Södra Kungsleden – Fernwandern in Schweden Teil II

Mein Fazit

Das mit dem ‚Nie wieder‘ war vielleicht etwas vorschnell. Denn da gibt es doch noch einen Weg, der mich seit geraumer Zeit nicht mehr in Ruhe lässt: der Nordkalottleden. Schweden, Norwegen und Finnland in einem – der Nordkalottleden führt über 800 Kilometer durch alle drei Länder und überquert dabei 15 mal die Grenze. Mal schauen … vielleicht ja im nächsten Jahr ?!?!?!?! 

Kommen wir nun aber zurück zum eigentlichen Thema: Mein Fazit zum Södra Kungsleden in Schweden.

Während du dich durch alle Episoden gekämpft und dabei ordentlich mitgefiebert hast, konntest du mit Sicherheit bemerken, dass ich dieses Mal nicht so begeistert war, wie beim ersten Mal. Um es auf den Punkt zu bringen: Der Södra Kungsleden hat mir nicht so gut gefallen wie der nördliche Kungsleden, und ich habe auch nicht vor den noch fehlenden Teil von Grövelsjön bis nach Storlien, irgendwann einmal zu laufen. Es mag zwar sein, dass dieser Teil deutlich schöner ist … ist mir aber egal. Wenn ich nochmal nach Schweden reise, um zu wandern, dann wird es der Nordkalottleden – Punkt aus Ende!

Auch wenn der Södra Kungsleden alles in allem eine große Herausforderung war (10 Tage nasse Füsse sind echt nicht sexy), hatte der Weg auch seine schönen Seiten: die Hütten zum Beispiel. 
Auf den 170 Kilometern zwischen Sälen und Grövelsjön wirst du circa alle fünf Kilometer an einem Windfang und rund alle 20 Kilometer an einer Hütte mit Bett und Ofen vorbei laufen. Von Juli bis August sind die Unterkünfte auch bewirtschaftet und kosten umgerechnet 20 Euro pro Person / Nacht – den Rest des Jahres dürfen die Hütten lediglich zum Schutz vor Unwetter genutzt werden. 
Auf dem nördlichen Kungsleden (Ich muss die beiden Wege hier einfach vergleichen) gibt es ausschließlich die sauteuren Hütten vom STF, dem schwedischen Wanderverband. Hier hat der Södra Kungsleden also ganz klar die Nase vorn und ist deutlich Touristenfreundlicher – vor allem gegenüber Wanderern mit schmalem Budget. Es ist ja nicht so, dass Schweden als günstiges Urlaubsland bekannt wäre.

Wer ungern viele Höhenmeter macht und erst einmal schauen möchte, ob eine Fernwanderung über mehrere Tage das richtige ist, macht mit dem südlichen Kungsleden ebenfalls nichts falsch. Der Weg ist überwiegend flach und gut begehbar. Lediglich das Wetter kann es etwas schwerer machen.

Auf meiner Tour habe ich eine Wanderin getroffen, die den Södra Kungsleden bereits 2018 gelaufen ist. Sie erzählte, dass der Weg damals komplett vertrocknet war – vom Sumpf keine Spur. 2018 war der Sommer in Schweden unglaublich heiß und es gab wenig Regen. Die nassen Füße hat man also tatsächlich nur wegen des Scheisswetters! 😉 Der Boden ist dann total matsche und sorgt nicht unbedingt für ein idyllisches Fernwandererlebnis – aber definitiv für ein aufregendes! Und Herausforderungen sind ja immer was tolles.

Wer gern betüddelt wird und Wert auf guten Service legt, sollte sich das mit dem Kungsleden nochmal überlegen! Sowohl mit dem südlichen, als auch mit dem nördlichen. Schweden ist ein sehr camperfreundliches Land, daher ist es auch eins der wenigen Länder, in denen noch heute das Jedermannsrecht gilt.
Ich haben ausschließlich im Zelt übernachtet – sogar wenn man den Abend in einer Hütte mit Ofen verbringen konnte, bin ich noch spät am Abend ins Zelt gehüpft. Ich mag es einfach zu zelten – genau deshalb mache ich das ja. In einem warmen Bett schlafe ich jeden Tag – in einem kühlen Zelt, in dem man das Rauschen des Flusses, das Pfeifen des Windes und das schnaufen eines Elches direkt daneben hören kann, bietet mir da einen wunderbaren Ausgleich.

Wer auf der Suche nach großartigen Landschaften, wunderbaren Bergketten oder anders gesagt: Wer auf der Suche nach einem wahren Abenteuer ist, kann den Södra Kungsleden ebenfalls gerne bei den Plänen für die nächste Fernwanderung außer Acht lassen und sich besser gleich mit dem nördlichen Kungsleden beschäftigen. Wäre ich zuerst den südlichen und danach den nördlichen Kungsleden gelaufen, hätte mich dieser Weg mit Sicherheit auch beeindruckt. Da ich es aber nunmal andersherum gemacht habe und man ja immer die bereits erlebten Erfahrungen als Maßstab nimmt, war dieser Weg einfach nur anstrengend und langweilig. 

Wenn also die Zeit knapp ist und du dich entscheiden musst, rate ich dir gleich den nördlichen Kungsleden zu laufen. Den kann man mit einer guten Vorbereitung auch als Anfänger meistern. Alternativ – und das ist noch besser – kannst du natürlich auch einfach den ganzen Weg laufen: Du startest einfach in Sälen mit dem Södra Kungsleden und läufst dann hoch bis nach Abisko in Lappland. Der Bayer und die Wanderin aus Episode 5 haben nämlich genau das gemacht. Muss eine klasse Tour sein!

Damit du schonmal ein Gefühl dafür bekommst, was dich dort erwarten wird, schau dir unbedingt meinen Erfahrungsbericht zum nördlichen Kungsleden an.


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